So jetzt habe ich seit langem auch einmal wieder Zeit gefunden meine Blog zu aktualisieren.
Ich muss im voraus schon mal sagen, dass meine deutsche Grammatik immer schlechter wird also nicht wundern.
Vor vier Wochen bin ich nun endlich in der neuen Familie angekommen und es ist wunderschön hier. Meine Gasteltern sind wirklich sehr sehr nett und interessiert an mir, meiner Familie und meinem Leben. Ich habe ihnen ein Fotoalbum mit Bildern auf de von meiner Familie und Freunden geschenkt und daraufhin haben sie gleich ganz viele Fragen zu meinen Familienmitgliedern gestellt und sie auch zum Urlaub machen hierher eingeladen. Es gab überhaupt keine Schwierigkeiten ein Gespräch zu führen und uns sind nie die Gesprächsthemen ausgegangen. Am ersten Wochenende waren wir auf einer Horseshow, wo Reiter aus ganzer Welt kamen und gegeneinander angetreten sind. Dann waren wir in einer Schokoladenfabrik, wo man sehen konnte wie Schokolade in riesigen Trichtern hergestellt wird und über die wir dann auch gelaufen sind. Hier in Pennsylvania hat die größte Schokoladenfabrik von USA ihren Standort und wenn ihr in Deutschland zum Beispiel KitKat esst, dann kommt das größtenteils von der Fabrik die ich besucht habe. Das war wirklich total spannend das alles zu sehen. Ich habe drei Gastschwestern , die älteste ist nur ein paar Monate älter wie ich, die mittlere wird 15 und die jüngste 14. Wir sind also sehr nahe beisammen vom Alter. Mit allen dreien verstehe ich mich auch sehr gut. Natürlich ist es noch nicht auf anhieb ein sehr vertrautes Verhältnis und dass wir uns schon wie Geschwister verhalten , aber das dauert einfach seine Zeit. In dem neuen Haus habe ich mich nach ein paar Tagen schon wie zu Hause gefühlt. Wir alle vier Mädchen sind sehr aktiv und unterwechs mit Sport und diversen anderen Aktivitäten und wir alle müssen immer herum gefahren werde ( da es ja keine Puplic transportation hier gibt). Das benötigt dann immer sehr genau Planung und ich bewundere meine Gasteltern wirklich wie sie diese Aufgabe so gut meistern, da beide berufstätige Doktoren sind. Deswegen habe ich auch oft ein schlechtes Gewissen, wenn sie mich so oft herumfahren. Aber was ich bis jetzt so mitbekommen habe, ist das hier in USA ganz normal. Ich habe das Gefühl Eltern leben hier für ihre Kinder bis sie ins Colleges gehen. Sie wollen ihnen alles ermöglichen und eine gute Kindheit schenken. Dazu gehören ständige Fahrdienste, finanzielle Kosten, und und und. Die Mütter und Väter stellen ihre eigenen Bedürfnisse einfach in den Hintergrund. Ich habe das Gefühl , dass es mir auf einmal seitdem ich in der neuen Familie bin auch viel leichter fällt Freunde zu finden. Gleich in meiner ersten Woche im neuen zuhause haben mich vier Mädchen eingeladen mit ihnen auf ein Selena Gomez Konzert zu gehen, weil sie noch eine Freikarte hatten. Auch wenn das jetzt vielleicht nicht so meine Musikrichtung war, war es trotzdem ein sehr sehr lustiger Abend und die Konzerthallen hier sind einfach nur überdeminsional groß. Die nächsten Stunden habe ich so ein Trinitus gehabt, dass ich nichts mehr gehört habe. Aber es war ein tolles Ereignis und mit den vier Mädls bin ich jetzt auch sehr gut befreundet.
Am 31. Oktober wurde hier auch ganz groß Halloween gefeiert und alle Häuser waren über und über mit Gespenstern, Kürbissen, Hexen, Skeletten dekoriert. An Halloween sind meine Gastschwestern und ich zu einer Freundin und haben den vielen Kindern aus der Nachbarschaft Süßigkeiten ausgehändigt und am nächsten Tag ( Freitag ) war ich dann auf einer Halloweenparty mit Lagerfeuer draußen auf der dann auch jeder verkleidet war. Hier verkleidet man sich aber nicht gruselig, sondern eher wie bei uns an Fasching.
Ich habe jetzt mit Schwimmen wieder angefangen und als ich dann seit Monaten wieder ins Wasser gesprungen bin, ist mir erst aufgefallen wie sehr ich das Wasser und meinen Sport vermisst habe. Ich fühle mich superwohl in meinem neuen Team, viel besser wie bei den Cheerleadern. Ich habe das Gefühl in meinem Schwimmteam nehmen die mich einfach wie ein ''normales'' neues Mitglied auf und nicht wie die ''Austauschschülerin'', die man anders behandeln muss. So habe ich mich nämlich oft im Cheerleadingteam gefühlt. Außerdem tut es der Teamatmosphäre bestimmt nicht schlecht wenn sich auch männliche Gesellen im Team befinden. Ich verstehe mich allen sehr gut und habe auch echt gute Freudinnen unter den Schwimmerinnen gefunden. Wir haben 7 mal die Woche Training ( jeden Nachmittag plus 2 mal vor der Schule). Am den Abenden vor unseren Wettkämpfen treffen wir uns auch immer zum Teamdinner, was eine gute Teamgemeintschaft fördert. Das Training ist wirklich anstrengend ( viel anstrengender als in Deutschland ), aber es macht mir sehr viel Spaß. Vielleicht werde ich sogar nicht mehr als Blondine zurueck kommen sondern als Gruenette, da das Chlor hier so aggresiv ist und meinen Haaren einen gruenstich verleiht. Ein weiteres neues Erlebnis für mich hier war ein Kirchenbesuch mit meiner Gastschwester an einem Sonntag. Meine beiden Gastschwestern versuchen jeden Sonntag in die Kirche zu gehen ( eine evangelische Kirche ) und sie meinten, dass dort ganz viele Jugendliche aus unserer Schule sind und dann bin ich mal mitgegangen. Wir sind in einen großen Raum gegangen, der mehr wie eine Konzerthalle aussah und der ganze Raum war gefüllt mit Jugendlichen in meinem Alter. Bestimmt über 200. Der Gottesdienst ist auch ausschließlich nur für Schüler. In der Kirche gab es dann noch ein kleines Kaffee in dem sich davor viele getroffen haben. Am Anfang hat eine Band gespielt ( die war richtig gut ) und zwar haben die nicht diese ''langweiligen'' Kirchenlieder, sondern richtig gute Lieder die ich mir auch daheim anhören würde. Auf einem großen Flatsceen wurden die Lyrics übertragen, sodass jeder mitsingen konnte. Die ''Predigt'' war auch ganz anders, als ich es gewohnt war, denn sie wurde ganz unverbindlich von einem Studenten gehalten der uns Jugendliche dann auch eingebunden hat und alles viel ansprechender gestaltet hat. Deswegen versuche ich jetzt auch öfters mitzukommen, denn man hat dort auch ein gutes soziales Netzwerk und es macht mir wirklich Spaß am Gottesdienst teilzunehmen.
An den Wochenden war ich einmal im Kino und danach kleine Übernachtungsparty mit vier Freundinnen, oder auf einer Geburtstagsparty, Shoppen und mit Freunden wandern. An meinem zweiten Wochenende haben meine Gasteltern mir auch eine kleine Willkommensparty organisiert und jeder von uns vier Mädchen hat Freunde und Freundinnen eingeladen und es gab viel Essen und unser Haus hat auch einen großen Partykeller mit Billard und anderen Spielgeräten, so hatte ich auch nochmal eine Möglichkeit mehr Leute kennenzulernen. Dieses Wochenende war ich auch noch mit meiner Gastfamilie im Theater, mal wieder ein wenig kulturelle Betätigung.
Schule ist nicht gerade schwer aber man hat immer viel zu tun, sei es an Hausaufgaben oder anderen Projekten. Somit bleibt mir unter der Woche auch nicht viel Zeit für mich, doch ich habe mich an den strafferen Tagesablauf gewöhnt. Die letzten Monate ist mir nur noch mehr aufgefallen wie viel enger und besser das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler hier ist. Hier geben die Lehrer dir wirklich das Gefühl, dass sie dir etwas beibringen wollen und sie geben gerne gute Noten und auch mal einen Punkt dazu bei einem Test, wenn ihnen ein Fehler beim korrigieren unterlaufen ist. Diskussionen über Noten gibt es hier kaum, weil die Schüler auch selbst wissen wenn sie schlechte Noten haben, dass es an ihnen liegt und nicht am Lehrer. Ich glaube das ist deswegen anders hier im Vergleich zu Deutschland, weil die Lehrer hier einem einfach ein besseres Gefühl vermitteln, dass sie dir wirklich helfen wollen und es sie selbst traurig macht schlechte Noten zu vergeben. Mein Psychologiekurs macht mir zur Zeit am meisten Spaß. Wir nehmen gerade die verschiedenen Entwicklungsstufen durch (Teenager, Erwachsener.. ) und wir haben so ein gutes Verhältnis zu unserm Lehrer, dass er uns dann oft Beispiele aus seinem Leben erzählt und teilweise welche die ihn sehr bewegt haben und Geschichten von großer Bedeutung für ihn. Das macht den Unterricht wirklich viel spannender.
Letzte Woche hatten wir einen '' Veteran Gedenktag''. Dort haben wir verstorbenen Kriegssoldaten gedenkt und viele Lehrer haben uns Geschichten über entweder ihre eigenen (!!) Kriegserfahrungen oder von Freunden erzählt. Das war zugleich spannend aber auch schockierend zu hören, wie viele Leute in der heutigen Generation noch einen Krieg miterlebt haben. In Deutschland sind unsere Großeltern die letzten die einen Krieg hautnah miterlebt haben und davon erzählen können, hier sind es aber junge Lehrer , im Alter von meinen Eltern, die in Afghanistan stationiert waren und dort gekämpft haben.
Leider habe ich feststellen müssen, dass manche Leute hier ( trotz Afroamerikanischen Presidenten ) immer noch rassistisch sind, auch Jugendliche. Ein paar Leute haben sich rassistisch und abwertend über die afroamerikanischen Schüler hier geäußert und ein Junge hat auch einmal zu mir gemeint ich soll mich bloß von den ''Schwarzen'' hier fernhalten. Darüber war ich äußerst entsetzt und habe dem Jungen dann mitgeteilt, dass ich nichts gegen andersfarbige Menschen habe und sie nicht anders als wir ''weisen '' sind. Natürlich ist das nicht die Mehrheit hier, die so denkt, allgemein kann man schon sagen, dass sich Amerikas Verständnis gegenüber Rassismus deutlich gebessert hat und jeder gleich behandelt wird. Trotzdem gibt es immer noch einige Ausnahmen.
Heute habe ich noch etwas sehr spannendes erlebt. Meine Local Coordinatorin hat mit mir und einem anderen Austauschschueler vom PPP einen Ausflug geplant. Ich habe leider die Email nicht genau gelesen und dachte wir besuchen nur das Kapitol von Pennsylvania. Das Kapitol ist riesig und schaut sehr pompoes aus. Auf einmal wurden wir dann in einen Raum gefuehrt. Und Sekunden spaeter fand ich mich haendeschuettelnd mit dem Senator von Pennsylvania vor. Ich habe in der Email total ueberlesen, dass wir zu einer Sitzung von House of Representatives und Senate eingeladen worden sind. Wir haben uns dann mit verschiedenen Senatoren und Congressmen unterhalten und es wurden Fotos fuer die Zeitung geschossen. In der Sitzung wurden wir sogar vor allen Leuten namentlich vorgestellt und es wurde ueber uns erzaehlt. Das war ein wirklich spannender Tag und ich bin sehr froh, dass ich mich ganz zufaellig schick gekleidet habe. In Zukunft werde ich aber besser meine Emails lesen.
So das wars jetzt auch erstmal was ich so berichten kann. Ich hoffe euch allen in Deutschland geht es gut. Eure Jule
Lukas ( der andere PPPler) & ich vorm Kapitol
Meine Schwimmerfreunde vorm Training
Meine Freundin Elina in der Schule
Vor der Schokoladenfabrik
Willkommensschild in meinem Zimmer
Auf dem Konzert
Im Kapitol
Im Kapitol
Mit Alex vor'm Kino
Auf der Horseshow
Masskottchen beim letzten Footballgame der Season
Lukas unsere Support Coordinatorin und ich